Sie haben eine unserer Vorstellungen besucht? Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie Ihre Eindrücke mit uns teilen…
14 Einträge
Das war eine spannende 80-minütige Reise durch die Prozessgeschichte! Ich fand es sehr spannend und freue mich schon auf den "Prozess I" heute Abend.
Der deutsche Herbst 1977, 44 Tage die die deutsche Geschichte nachhaltig verändern. Die Angeklagten von Stuttgart Stammheim benehmen sich teilweise wie Rasende, beleidigend und provozierend aggressiv. "Sie haben die Fresse zu halten!", Ulrike Meinhoff zu ihrem Zwangsverteiger. Der Vorsitzende Richter wird als faschistisches Arschloch tituliert.... Atmosphärisch dicht und beeindruckend wird diese Atmosphäre im Prozess II RAF wiedergegeben. Unterstützt durch den typisch deutschen Wohnzimmermief der späten Siebziger in der enge eines Containers, genial einfach. Tolle Akustik und ein paar Lichteffekte bekräftigen die Ausweglosigkeit.
"Was hier in diesem Verfahren stattfindet, kann man nicht anders benennen als die systematische Zerstörung aller rechtsstaatlichen Garantien. Insofern hat das Verfahren für den Zustand dieser Republik seine exemplarische Bedeutung." So das Statement von Otto Schily, einem der Verteidiger.
Eine einmalige Inszenierung, die es in nullkommanix schafft diesen Herbst lebendig werden zu lassen.
Danke! ...auch für die Wärmflasche, es war schön arg kalt, auch wegen der sehr geringen Außentemperatur.
Der Besuch der Vorstellung gestern war für mich ein beeindruckendes Erlebnis. Es wird noch etwas dauern, das Gehörte einzuordnen. Einzelne Passagen würde ich gern nochmal nachlesen.
Danke für die fürsorgliche Betreuung mit Wärmflasche und Wolldecke.
Die Vorstellung hat mich wie eine Zeitreise in meine Zeit als Jurastudentin zurückversetzt, wo immerhin ein Professor die Ereignisse und die hektischen Gesetztesänderungen aufgegriffen und in der Vorlesung thematisiert hat. Die Änderungen, wie zum Beispiel die Möglichkeiten der Kontaktsperre gegenüber Gefangenen und auch sogar ihren Verteidigern inbesonderen Fällen gibt es immer noch.
Die damalige Stimmung von allgemeiner Panik wurde in der Vorstellung gut wiedergegeben und kontrastierte zu der spießigen Wohnzimmereinrichtung der Kabine.
Interessant sind auch die weiteren Wege der damaligen Verteidiger, die die juristischen Spitzfindigkeiten bis zum Letzten ausgereizt haben.
Danke für diese inspirierende, distanzierte und gut zusammengestellte Klang- und Lichtcollage.
Als Zeitzeugin und damals klar Positionierte war es für mich eine Zeitreise, eher privat motiviert. Wünschen würde ich mir, dass auch die Generationen nach mir Zugang zu diesen Texten bekommen. Das Stück ist wunderbar eingelesen, spielt mit Klang und Licht und schafft auch durch die Einrichtung eine sehr intensive und konzentrierte Atmosphäre. Einziger Punkt heute, dass es sehr heiß im Container war. Insgesamt sehr empfehlenswert, danke an alle Beteiligten!
Danke für diese "Zeit-Installation" - hoch interessant und nachwirkend. Frage: Wer hat den letzten Satz gesagt - sinngemäß: .. wir sind geworden wie unsere Väter...?
Besonders eindrucksvoll fand ich, dass es gelungen ist den Konflikt zwischen Staat und RAF, dieses sich permanente Verhaken und Ausfechten juristischer Spitzfindigkeiten, diese unverhohlene Aggression und die tiefen Gräben, die sich zwischen beiden Seiten auftun, in eine sehr verständliche, lineare Dramaturgie zu übertragen. Die Sprecherinnen sind sehr überzeugend und sorgen für eine Distanz, aus der heraus die historischen Umstände umso näher an uns heranrücken.
Wie erwartet eine ästhetisch höchst ansprechende Arbeit, die mich zum Nachdenken gebracht hat und bringt. Wie und wo positioniere ich mich, kann ich das überhaupt? Durch die Arbeit mit weiblichen Stimmen entsteht ein merkwürdiger Abstand zu allen Personen, der es mir ermöglicht hat, alles etwas objektiver zu verfolgen. Die geflüsterten Eingaben haben mich dann wieder angesprochen und als Zuhörerin auf eine merkwürdige Weise präsent gemacht.
Ich hoffe, die anderen Prozesse noch sehen zu können, mir hat es sehr gefallen.
Rechtsstaat- interessante Gedanken beschäftigen mich. Mit 11 Jahren habe ich das Entsetzen meiner Eltern über den Schleyer Tod miterlebt. Später konnte ich das Verhalten der RAF nachvollziehen. Heute ist meine Meinung gespalten! Danke krügerxweiss für den Anstoß!
Als eine Person, der die damalige Zeit sehr bewußt miterlebt hat, produziert das Stück alte Bilder im Kopf: die bleierne Zeit, die alte Tätergeneration mit ihrem Verdrängungsperfektionismus, das (fast) ohnmächtige Aufbegehren dagegen ... und am Ende die Frage: wirklich nur "alte Bilder" angesichts des erstarkenden Rechtspopulismus?
Danke für das intensive Erlebnis und die Denkanstöße!
Allein in einer Kammer sitzend, die im Mief der 50er/ 60er/ Jahre gestaltet war, habe ich das Audio-Theater als ausgesprochen intensives Erlebnis empfunden. Insbesondere, weil die Einrichtung der Kammer den Zeitgeist spiegelte, ohne abzulenken oder einzuengen. Ich konnte mich absolut auf das Stück konzentrieren, auch unterstützt durch die Tatsache, dass dort nur Frauen sprechen.
Gut finde ich, dass die Erläuterungen zum Stück im Nachhinein verteilt wurden, sodass die Gedanken nicht bereits in eine Richtung gelenkt wurden. Für mich gibt das Stück Anlass mich noch einmal mit dieser Zeit auseinanderzusetzen, mit dem Bruch zwischen der Justiz des Staates und der absoluten Überzeugung der Terrorist*innen politisch richtig gehandelt zu haben.
Eine Arbeit, die sich, wie gewohnt, mit viel ästhetischem Feingefühl einem prägenden historischen Ereignis widmet und die Rezipierenden mit einer kritischen Brille (bzw. kritischen Kopfhörern) in die Vergangenheit blicken und horchen lässt. Ein gelungener und interessanter Abend, der zur Reflexion der eigenen Einstellung gegenüber den RAF-Prozessen anregt und viel Raum für angeregte Diskussionen bietet.
Einmal mehr eine großartige Inszenierung von krügerxweiss mit dramaturgischer Präzision. Der Prozess II bietet eine schöne Möglichkeit die eigene Wahrnehmung der RAF zu überdenken.
Ich fand das Stück wirklich klasse. Es gibt so viele Parallelen ins Heute.