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8 Einträge
Besonders eindrucksvoll fand ich, dass es gelungen ist den Konflikt zwischen Staat und RAF, dieses sich permanente Verhaken und Ausfechten juristischer Spitzfindigkeiten, diese unverhohlene Aggression und die tiefen Gräben, die sich zwischen beiden Seiten auftun, in eine sehr verständliche, lineare Dramaturgie zu übertragen. Die Sprecherinnen sind sehr überzeugend und sorgen für eine Distanz, aus der heraus die historischen Umstände umso näher an uns heranrücken.
Wie erwartet eine ästhetisch höchst ansprechende Arbeit, die mich zum Nachdenken gebracht hat und bringt. Wie und wo positioniere ich mich, kann ich das überhaupt? Durch die Arbeit mit weiblichen Stimmen entsteht ein merkwürdiger Abstand zu allen Personen, der es mir ermöglicht hat, alles etwas objektiver zu verfolgen. Die geflüsterten Eingaben haben mich dann wieder angesprochen und als Zuhörerin auf eine merkwürdige Weise präsent gemacht.
Ich hoffe, die anderen Prozesse noch sehen zu können, mir hat es sehr gefallen.
Rechtsstaat- interessante Gedanken beschäftigen mich. Mit 11 Jahren habe ich das Entsetzen meiner Eltern über den Schleyer Tod miterlebt. Später konnte ich das Verhalten der RAF nachvollziehen. Heute ist meine Meinung gespalten! Danke krügerxweiss für den Anstoß!
Als eine Person, der die damalige Zeit sehr bewußt miterlebt hat, produziert das Stück alte Bilder im Kopf: die bleierne Zeit, die alte Tätergeneration mit ihrem Verdrängungsperfektionismus, das (fast) ohnmächtige Aufbegehren dagegen ... und am Ende die Frage: wirklich nur "alte Bilder" angesichts des erstarkenden Rechtspopulismus?
Danke für das intensive Erlebnis und die Denkanstöße!
Allein in einer Kammer sitzend, die im Mief der 50er/ 60er/ Jahre gestaltet war, habe ich das Audio-Theater als ausgesprochen intensives Erlebnis empfunden. Insbesondere, weil die Einrichtung der Kammer den Zeitgeist spiegelte, ohne abzulenken oder einzuengen. Ich konnte mich absolut auf das Stück konzentrieren, auch unterstützt durch die Tatsache, dass dort nur Frauen sprechen.
Gut finde ich, dass die Erläuterungen zum Stück im Nachhinein verteilt wurden, sodass die Gedanken nicht bereits in eine Richtung gelenkt wurden. Für mich gibt das Stück Anlass mich noch einmal mit dieser Zeit auseinanderzusetzen, mit dem Bruch zwischen der Justiz des Staates und der absoluten Überzeugung der Terrorist*innen politisch richtig gehandelt zu haben.
Eine Arbeit, die sich, wie gewohnt, mit viel ästhetischem Feingefühl einem prägenden historischen Ereignis widmet und die Rezipierenden mit einer kritischen Brille (bzw. kritischen Kopfhörern) in die Vergangenheit blicken und horchen lässt. Ein gelungener und interessanter Abend, der zur Reflexion der eigenen Einstellung gegenüber den RAF-Prozessen anregt und viel Raum für angeregte Diskussionen bietet.
Einmal mehr eine großartige Inszenierung von krügerxweiss mit dramaturgischer Präzision. Der Prozess II bietet eine schöne Möglichkeit die eigene Wahrnehmung der RAF zu überdenken.
Ich fand das Stück wirklich klasse. Es gibt so viele Parallelen ins Heute.